Rückblick auf die Jahrestagung des Arbeitskeis Wasserpflanzen e.V. und die Aquaristiktage 2019
von Reinhard Boeck, Glienicke
Von Freitag, den 11. bis Sonntag, den 13. Oktober 2019 fanden die Aquaristiktage im Gasthof Coschütz in Dresden statt, einer Gemeinschaftsveranstaltung des Arbeitskreises Wasserpflanzen e.V. und des VDA-Bezirks 05 Sachsen. Das Programm wurde am Freitag und Samstag vom Arbeitskreis Wasserpflanzen sowie am Sonntag vom VDA-Bezirk 05 mit ihrem Bezirkstag 2019 gestaltet.
Am Freitag fand nach einer Stadtführung für diejenigen, die schon früh angereist waren, eine erweiterte Vorstandssitzung des Arbeitskreises statt. Sie diente vor allem der Vorbereitung der Jahresversammlung und der Erörterung aktueller Fragen und Probleme. Rechtzeitig endete sie zum Beginn des gemütlichen Beisammenseins der Tagungsteilnehmer. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden, Hans-Josef Hobusch, präsentierte er vor dem Abendessen einen Film über seine Erlebnisse beim Schnorcheln in den Korallenriffen des Roten Meers in Ägypten. Er zeigte nicht nur die Schönheiten unter Wasser, sondern ging auch auf die Lebensverhältnisse und die Umweltzerstörungen durch den Tourismus in Ägypten ein. Danach gab es genügend Gelegenheit, um zu plaudern und über aquaristische Themen zu fachsimpeln.
Der Samstag stand im Zeichen der Jahresversammlung und der Jahrestagung 2019 des Arbeitskreises Wasserpflanzen. Nach dem Frühstück eröffnete der Vorsitzende die Jahresversammlung und begrüßte die anwesenden rund dreißig Mitglieder und einige nicht stimmberechtigte Gäste. Damit war die Versammlung beschlussfähig und genehmigte die in der AQUA PLANTA abgedruckte Einladung und Tagesordnung.
Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachten in einer Schweigeminute die Anwesenden dem ehemaligen Vorsitzenden des Arbeitskreises, Claus-Dieter Junge, und allen anderen seit der letzten Versammlung verstorbenen Mitgliedern des Arbeitskreises.
Breiten Raum nahmen die Tätigkeitsberichte des Vorstands ein. Der Vorsitzende bedauerte, dass sich seit der letzten Jahresversammlung die Regionalgruppen NRW und Mecklenburg-Vorpommern aufgelöst haben. Er teilte mit, dass er vermehrt darauf angesprochen wurde, dass bestimmte Dinge nicht schneller umgesetzt werden; das liege daran, dass er sich erst mit anderen im Vorstand abstimme und keine „Schnellschüsse“ machen möchte. Er habe den Eindruck, ein mittelständisches Unternehmen zu führen, aber keine Leitungsgewalt zu besitzen. Mit einem Hobby habe das alles nichts mehr zu tun. Früher als Teil des VDA war das anders, seit der Vereinsgründung sei aber die Verantwortung enorm gestiegen. Er sprach auch Probleme bei der Neugestaltung des Logo und eines Flyers sowie des Internetauftritts an. Erneut appellierte er an die Mitglieder, sich verstärkt mit Beiträgen in der AQUA PLANTA und auf der Homepage einzubringen, um u.a. über die zahlreichen Aktivitäten der Regionalgruppen zu berichten. Er dankte vor allem Wolf-Dieter Klix von der Regionalgruppe Sachsen, der es ermöglicht hat, diese große Veranstaltung zu planen und zu organisieren.
Der Stellvertretende Vorsitzende, Walter Mißbichler, berichtete insbesondere über die Außenwirkung des Arbeitskreises auf drei Aquaristik- und Heimtiermessen. Von dort anwesenden Mitgliedern wurde bedauert, dass es keinen Standaufbau mit einem einheitlichen corporate design gegeben habe. Auch auf dem VDA-Kongress sei die Präsenz des Arbeitskreises nicht repräsentativ gewesen. Ein Teilnehmer erklärte sich spontan bereit, den Arbeitskreis künftig auf Messen zu unterstützen. Walter Mißbichler ging auch auf den aktualisierten Flyer ein, dessen Veröffentlichung immer noch an dem fehlenden neuen Logo scheiterte. Bis zur nächsten Jahresversammlung solle ein neues Logo mit geklärten Urheberrechten für den Arbeitskreis gestaltet werden.
Als nächster erläuterte der Kassierer, Claus Rembold, die Finanzlage des Vereins, die zwar besser sein könnte, aber noch auskömmlich sei. Somit könne auf eine Beitragserhöhung in den nächsten zwei Jahren verzichtet werden. Vor allem bemängelte er die teilweise schlechte Zahlungsmoral der Mitglieder und die Verteuerung des Portos für den Versand der AQUA PLANTA. Er appellierte daran, mehr neue Mitglieder zu gewinnen. Der Arbeitskreis böte nicht nur die AQUA PLANTA, sondern auch eine stattliche Anzahl an Aktivitäten insbesondere der Regionalgruppen. Er verlas dazu einen Tätigkeitsbericht des Vereins für das Finanzamt zur Anerkennung der Gemeinnützigkeit, den die Teilnehmer erstaunt zur Kenntnis nahmen.
Es schloss sich der Bericht des Redakteurs der AQUA PLANTA, Reinhard Boeck, an. Er freue sich, dass er nach seinem krankheitsbedingten Fehlen auf der letzten Jahresversammlung die redaktionelle Arbeit im letzten Jahr wieder kommissarisch fortsetzen konnte. Jetzt stehe er für die nächsten zwei Jahre zur Verfügung und kandidiere für die anstehende Nachwahl. Besonders würdigte er die Arbeit des Beirats, insbesondere von Dr. Josef Bogner und Christel Kasselmann, die es ermöglichten, dass immer wieder interessante wissenschaftliche Beiträge veröffentlicht werden können. Trotzdem habe er immer wieder Probleme, geeignete Artikel zu erhalten. Da die AQUA PLANTA nicht nur eine von zwei verbliebenen Fachzeitschriften für Wasserpflanzen weltweit sei, sondern auch eine Publikation für die Mitglieder des Arbeitskreises, die sie finanzieren, sollte mehr aus deren Mitte heraus publiziert werden. Er rief dazu auf, mehr über aquaristische Erfahrungen und die Arbeit der Regionalgruppen zu berichten. Nur so können Interessierte an der Arbeit im Arbeitskreis teilhaben und für uns gewonnen werden.
Nach einer längeren Aussprache zu den Berichten des Vorstands wurde das Ergebnis der Kassenprüfung verlesen, die keinen Anlass zu Beanstandungen gab.
Anschließend wurde Reinhard Boeck – bei einer Enthaltung – als Redakteur für die restliche Wahlperiode des Vorstands wiedergewählt.
Zum Abschluss der Jahresversammlung legte Claus Rembold einen neuen Finanzplan vor, der ohne eine Beitragserhöhung ausgeglichen sei. Die Jahresversammlung genehmigte den Finanzplan.
Arbeitskreistagung
Die Arbeitskreistagung wurde mit einem außerordentlich interessanten Vortrag von Roland Beer zum Thema „Wenn Wasserpflanzen ungehindert wachsen können“ eröffnet. Die Hauptrolle spielte dabei ein in sein Wohnzimmer integriertes Aquarium mit 1.700 Litern Fassungsvermögen auf einer Grundfläche von 1,2 x 1,2 m. In einem solchen Becken können sich die Pflanzen in ihrem Wachstum fast ungehindert entfalten. Er berichtete über eine Reihe gelungener, aber auch gescheiterter Pflanzversuche. Dieses Becken zu beherrschen, sei eine Herausforderung mit vielerlei Problemen bei der Handhabung, Einrichtung und Pflege. Roland Beer wird in einer der nächsten Ausgaben der AQUA PLANTA darüber berichten.
Als nächstes führte uns Heinz-Uwe Küenle auf einen botanischen Streifzug zu den Sumpf- und Wasserpflanzen in der Umgebung von Dessau. Es ist erstaunlich, wie viele Wasserpflanzenarten zwischen Elbe und Mulde sowie ihren Nebenarmen und Altwassern vorkommen. Er zeigte, dass man nicht unbedingt in tropische Gefilde reisen muss, um Wasserpflanzen zu begegnen, wenn man sie so nah um sich haben kann.
Der Dritte im Bunde war Udo Wagenknecht, der uns aus den heimatlichen Gefilden in die weite Welt mit seinem Vortrag über „Botanische Gärten in der Alten Welt“ entführte. Er berichtete zuerst über seine Impressionen aus den unterschiedlichen europäischen Gärten in Montpellier und Lyon in Frankreich, Graz in Österreich, Liberec in Tschechien, Breslau in Polen und Palermo in Italien. Es folgten die asiatischen Botanischen Gärten von Jejn in Süd-Korea und Taipeh in Taiwan. Abschließend zeigte er Bilder der Gärten von Pretoria und Kapstadt in Südafrika. Auch er hat zugesagt, seine Impressionen in der AQUA PLANTA zu veröffentlichen.
Nach den Vorträgen am Samstag endete die Arbeitskreistagung mit einer Tombola und der traditionellen Wasserpflanzenauktion mit dem „Auktionator“ Claus Rembold. Der Arbeitskreis Wasserpflanzen bedankt sich bei den Aquaristikfirmen Eheim, Söll, JBL, Tropica, Dennerle, PM Aquaristik und der Wasserpflanzengärtnerei Oliver Krause für zahlreiche Sach- und Pflanzenspenden. Der Vorstand bittet, bei der Entscheidung eines Einkaufs diese Firmen zu berücksichtigen.
Bezirkstag
Am Sonntag begrüßte Uwe Israel, Bezirksvorsitzender des VDA-Bezirks Sachsen, die zum Bezirkstag erschienenen rund sechzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer. In dem einzigen Wasserpflanzenvortrag dieses Tages referierte Christel Kasselmann spannend über „Australien – auf der Suche nach neuen Wasserpflanzen“. Es war beeindruckend, welchen Strapazen sie sich im Northern Territory von Down Under aussetzen musste, um einer Fülle von Wasserpflanzen an ihren natürlichen Standorten zu begegnen. Es galt jedoch ständig wachsam zu sein, um nicht von Krokodilen angegriffen zu werden. Aber Christel Kasselmann ist es gewohnt, sich derartigen Gefahren auszusetzen, um neue Wasserpflanzen aufzuspüren und auszuprobieren, wie sie sich im Aquarium entwickeln und ob sie sich kultivieren lassen. Sie hatte aufgrund ihrer guten Kontakte Glück, auch einige neue Exemplare ausführen zu dürfen. Über ihre diesbezüglichen Erfahrungen hat sie schon in der AQUA PLANTA berichtet (Ausgabe 1/2019 S. 4 ff.).
Weitere Vorträge hielten Dr. Wolfgang Staeck über den Tanganjikasee und seine Fische sowie Jürgen Glaser über die Zucht von Roten Neons und anderen Salmlern.
Die Aquaristiktage waren eine gelungene Veranstaltung, die wieder Lust auf die Aquaristik machte und Kontakte auffrischte oder neu begründete. Vielen Dank an die Organisatoren.